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Flugplatz Köthen

Am 14. April beschossen amerikanische Truppen von Baasdorf aus die Stadt Köthen und nahmen sie kurz darauf ein. Sie übernahmen den Fliegerhorst des Luftnachrichten-Lehr- und Versuchsregiments und zogen bereits im Juli, entsprechend der Aufteilung Deutschlands auf die Siegermächte, wieder ab. Die Rote Armee besetzte das gesamte Flugplatzgelände.  Ab 1951 stationierte die Sowjetarmee in Köthen das 73. Garde-Fliegerregiment.  Es war 1953 mit Jagdflugzeugen MiG-15 und ab 1957 mit MiG-17 ausgerüstet. Das Regiment wurde mehrfach modernisiert, so das in 1970-er Jahren auch die Typen MiG-21, Anfang der 1980-er Jahre MiG-23 und ab Mitte der 1980-er Jahre MiG-29 stationiert waren. 
Weiterhin verfügte das Regiment über Kampfhubschrauber Mil Mi-24 sowie Transporthubschrauber Mil Mi-8.

Bis 1952 existierte noch die 1.100m lange Grasstartbahn. Diese wurde auf 1.300m verlängert und betoniert. Ein weiterer Ausbau fand von Mai bis September 1961 auf eine Länge von 2.450m statt. In der Zeit 1968/69 erfolgte der Bau von insgesamt 40 gewölbten Unterständen AU-11 (Арочные Укрытия АУ11) zum geschützten Abstellen der Jagdflugzeuge. Problematisch wurde es mit der Einführung der MiG-29, sie war zu groß und konnte nicht in den 
AU-11 abgestellt werden.

Der Flugplatz Köthen war einer der westlichsten Militärflugplätze im Warschauer Vertrag. Von hier wurde dreimal wöchentlich (Dienstag, Donnerstag, Samstag) Flugbetrieb durchgeführt.


Auszug aus dem Lageplan des sowjetischen Flugplatzes in Köthen

      Teilluftbild (1990) des Flugplatzes

1991 begann die Rückverlegung der Flugzeugstaffeln in die Sowjetunion. Das gesamte Umzugsgut der hier stationierten sowjetischen Militärangehörigen wurde mit Transportmaschinen befördert. So war auch mehrfach der Großraumtransporter AN-124 in Köthen zu sehen.

"Am 29. August 1991 vollzog sich in aller Stille ein Ereignis, auf das viele Bürger der Stadt Köthen und der Gemeinden Wülknitz, Dohndorf, Wörbzig, Großbadegast und Arensdorf seit vielen Jahren gewartet haben: Die Garnison Köthen wurde von der sowjetischen Militärführung an die deutschen Behörden, vertreten durch das Bundesvermögensamt Halle, zurückgegeben. Damit gibt es im Landkreis Köthen keine sowjetischen Soldaten mehr." (Zitat aus Mitteilungsblatt für den Landkreis Köthen 1. Jahrgang vom 06. September 1991)

Durch die verantwortliche Mitarbeiterin des Bundesvermögensamtes Halle wurde festgestellt: " … dass von allen Garnisonen, die bisher durch das Bundesvermögensamt Halle zurückgenommen worden sind, die Köthener Garnison mit Abstand den saubersten und ordentlichsten Eindruck hinterlässt…." (Zitat aus Mitteilungsblatt für den Landkreis Köthen 1. Jahrgang vom 06. September 1991)


Quelle: Anhalt-Kurier, enthalten in Mitteldeutsche Zeitung 
vom 21. August 1991, Ausgabe Dessau, Roßlau, Köthen und Bernburg

Das Objekt wurde der Bundeswehr angeboten, sie hatte jedoch kein Interesse an Kaserne und Flugplatz, so dass einer zukünftigen, zivilen Nutzung nichts im Wege stand.

Heutige Nutzer des Areals sind:

  • Verwaltungsgebäude der Landkreisverwaltung Anhalt-Bitterfeld;
  • Finanzamt Köthen;
  • Private Wohnhäuser;
  • Flugsportverein Köthen e.V.;
  • eine Firma, die auf dem ehemaligen Flugfeld eine Photovoltaikanlage mit ca. 144.000 m² Modulfläche betreibt.

Viele Gebäude sind heute ungenutzt und dem Verfall preisgegeben oder wurden abgerissen.


Quellen:
​Archiv des Militärhistorischen Museum Anhalt
​Anhalt-Kurier, enthalten in Mitteldeutsche Zeitung vom 21. August 1991, Ausgabe Dessau, Roßlau, Köthen und Bernburg
​Lokal-Nachrichten Ausgabe Köthen, 2. Jahrgang Nr. 39 vom 25. September 1991
​Mitteilungsblatt für den Landkreis Köthen 1. Jahrgang vom 06. September 1991

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