Chronik der Funkaufklärung der NVA |
Abriss der geschichtlichen Entwicklung:
Bereits am 02.12.1965 erfolgte die Erweiterung zum Regiment (FuAR-21).
Mit der Umbenennung am 01.12.1971 in FuAR-2 wurde ein neuer Stellenplan und Ausrüstungsnachweis wirksam.
1973 erfolgte die Einführung neuer mobiler KW-Funkaufklärungstechnik - FuAGS-1 auf der Basis R-1250.
1975 bekam die Einheit ihren 3. Kommandeur, der das Regiment bis zum 01.11.1980 führte. ![]() In den 1970-er Jahren hatte das Regiment aus folgenden Einheiten bestanden: • 1. und 2. Kompanie KW-Aufklärung (Dessau) • 3. Kompanie – Funkpeilkompanie (Gützkow) • 4. Kompanie – Nachrichtenkompanie (Dessau) • 5. Kompanie – Instandsetzungskompanie (Dessau) • 6. Kompanie – Versorgungskompanie (Dessau) • 7. Kompanie – UKW-Aufklärung (Dessau) • 8. Kompanie – Ausbildungskompanie Unteroffiziere (Dessau) • 1. Funkpeilzug ( Zodel) • 2. Funkpeilzug (Rohrberg) Alle Einheiten waren in der Lage stationär und mobil zu arbeiten. Die KW-Aufklärungseinheiten verfügten über mobile Funkaufklärungsgerätesätzen FuAGS-1 auf Basis R-1250 und mobile Peilsysteme R-359 (Pelikan).
Die 1. KW-Aufklärungskompanie erhielt 1982 neue mobile Technik, den FuAGS-1M auf Basis EKD-300 und REV-251. Die 2. KW-Aufklärungskompanie wurde 1983 mit diesem GS ausgerüstet. Ein Höhepunkt in der Geschichte des Truppenteils war der 02.09.1983. Das Regiment wurde durch Generaloberst Streletz mit dem Kampforden "Für Verdienste um Volk und Vaterland" in Gold ausgezeichnet. Nach dem Umzug der 9. Kompanie auf den Schwarzen Kopf bei Zella-Mehlis wurde die Funkaufklärung um den Funktechnischen Bereich unter stationären Bedingungen erweitert. Zum Einsatz kamen Funktechnische Aufklärungskomplexe vom Typ SDR-2MP bzw. SDR-2A und ab 1984 KRTP-81 RAMONA (passives elektronisches Aufklärungssystem). Die Aufklärungstiefe betrug bis 450 Km.
Am 17.07.1984 gelang mit dem Komplex KRTP-81die erstmalige Aufklärung eines strategischen Aufklärungsflugzeuges vom Typ TR-1. In der Folge begann die direkte Zusammenarbeit mit dem zentralen Gefechtsstand der LSK/LV. Ab August 1984 wurde mit dem Aufbau eines luftgestützten Aufklärungszentrums begonnen. Dafür wurde verschiedene AN-26 genutzt, da eine eigene Maschine noch nicht zur Verfügung stand. Sie wurden entsprechend umgerüstet und mit Antennen- und Funkaufklärungstechnik bestückt.
Die Ausrüstung der Gefechtseinheiten mit dem neuen mobilen Funkaufklärungsgerätesatz FuAGS-1M wurde abgeschlossen.
Im Oktober 1985 erfolgte die Einführung des automatischen KW-Peilsystem REV-259 im FuAR-2. Das System war ab Januar 1986 einsatzbereit.
1986 erfolgte im Regiment der Übergang zur Struktur 90 und in diesem Zusammenhang eine Umgliederung der Einheiten:
• FuPK KW in Funkaufklärungszentrale Ost – FuAZ Ost (Gützkow) • 2. FuTAK in Funkaufklärungszentrale Nord – FuAZ Nord (Rüggow) • 2. FuPZ KW in Funkaufklärungszentrale West – FuAZ West (Rohrberg) • 1. FuTAK in Funkaufklärungszentrale Süd – FuAZ Süd (Zella-Mehlis) • 1. FuPZ in Funkpeilstelle KW – FuPst KW (Zodel) • 3. Zug in Luftaufklärungszentrale – LuAZ (Dresden) • 1. und 2. FuAK KW in Funkaufklärungszentrale KW – FuAZ KW (Dessau) • 1. und 2. NK in Nachrichtenkompanie - NK (Dessau) • IVK in Sicherstellungskompanie – SistK (Dessau) • Nachrichteninstandsetzungszug N-I-Zug (Dessau) • Kfz.-Instandsetzungszug – Kfz-I-Zug (Dessau) • Ausbildungskompanie Unteroffiziere – AKU (Dessau) Gleichzeitig wurde ein der SistK unterstellter Sicherungszug (Wache) geschaffen. Im Zusammenwirken mit dem Kommando LSK/LV wurde ein Transportflugzeug vom Typ AN-26 zu einem Aufklärungsflugzeug mit der Bordnummer "373" ausgebaut und im Oktober 1986 der neugebildeten LuAZ zur Nutzung übergeben.
1987 erfolgte die Übernahme der Dienststelle Völkershausen und Stationierung der Richtfunkaufklärungsstelle-2 am 01. Juli. Zum Einsatz kam hier u.a. der FuTAGS VU-141. Im September begann in Zella-Mehlis und Völkershausen die Erprobung neuer ungarischer Aufklärungstechnik "NAPRAFORGO" (Richtfunk-, Satelliten - und Troposcatteraufklärung) im Frequenzbereich bis 18 GHz und "BOLERO" im Frequenzbereich bis 40 GHz. Ende April 1988 erfolgte die Bildung der Zentrale für Satellitenaufklärung – FuAZ Sat. Dieser Zentrale standen neben mehreren Parabolspiegeln bis 3m Durchmesser auch ab Oktober die neue errichtete RA-28-Anlage (10m-Parabolspiegel) zur Verfügung. Ebenfalls in diesem Jahr wurde die FuAZ Nord mit dem Aufklärungskomplex KRTP-86 TAMARA (Weiterentwicklung der RAMONA) ausgerüstet. 1989 wurde in der FuAZ Süd der GS "Bolero" (Richtfunk-, Satelliten - und Troposcatteraufklärung) im Frequenzbereich bis 40 GHz eingeführt. Am 01. Dezember 1988 wurde letztmalig das Regiment an einen neuen Kommandeur übergeben und gleichzeitig bekam derTruppenteil eine neue Dienstbezeichnung: Zentraler Funkdienst der NVA (ZFD). ![]() ![]() Dem gingen erneute Umstrukturierungen voraus. Diese begründeten sich im Übergang von der mobilen zur stationären Aufklärung, bedingt durch den umfangreichen Einsatz neuer Rechentechnik sowie der Automatisierung der Funkaufklärung. Der ZFD sollte das zentrale Leitorgan der Funkaufklärung in der NVA werden. Ab Januar 1990 hatte der ZFD eine Zusatzaufgabe erhalten, die Übernahme und Verwaltung der Aufklärungstechnik aus der aufgelösten HA III des MfS.
Im November 1988 verfügte das FuAR-2 u.a. über:
Die Funkaufklärungs- und Sicherstellungstechnik wurde ständig erneuert, verbessert und erweitert. In diesem kurzen geschichtlichen Abriss kann daher nicht auf alle Details eingegangen werden.
Neben dem FuAR-2/ZFD erfolgte durch die Aufklärungsbataillone der Militärbezirke (MB III - FuFuTAB-III in Rudolstadt, MB V - FuFuTAB-V in Glöwen) Funkaufklärung in den Bereichen Kurzwelle, UKW und Funktechnische Aufklärung. Die Volksmarine klärte durch den Funkdienst-18 (FD-18) und die Grenztruppen durch den Funkdienst-16 (FD-16) auf. Die Zusammenarbeit mit dem FuAR-2 erfolgte auf der Grundlage einer jährlich präzisierten Anordnung durch den Stellvertreter des Ministers und Chef des Hauptstabes. Quellen:
(1) Zitat aus dem Fernschreiben vom 27.02.1953 des GM Linke an das Ministerium des Innern der DDR
Chronik und Zählprotokolle des FuAR-2
persönliche Erinnerungen, Dokumente und Fotos ehemaliger Angehöriger dieses Truppenteils
Bodo Wegmann - Die Militäraufklärung der NVA ISBN 3-89574-580-4 |